Donnerstag, Januar 12, 2006

Ich sing ein Lied für dich, ein kleines Lied für dich...

Ab wann werden Texte literarisch? Diese Frage kann ich nicht beantworten.
Ich kann aber sehr wohl sagen, ab wann ein Text zumindest ernstgenommen und als literarisch erkannt wird. Das Stichwort gibt, wie immer, mein Lieblingsintellktueller Roger Willemsen. Dieses lautet hier: Postmoderne. Oder anders ausgedrückt: Benutzen Sie bitte das bisherige litarische Schaffen von der Antike bis zur Gegenwart und picken Sie sich steinbruchartig einige Autoren und auch Zitate hinaus. Dies mit einem Kulturbegriff, der auch die Alltagskultur bzw. Popkultur miteinschliesst, sich aber des hochkulturellen Überbaus selbstverständlich bewusst ist und diesen lückenlos zitieren kann.
Machen wir ein Beispiel und schreiben einen Text über das U-Bahnfahren.
Dazu nehmen wir uns drei Autoren vor. Der Anteil der populärkulturellen Autoren sollte in keinem Fall, die der antiken bzw. hochkulturellen übersteigen, denn wir haben nicht nur Köpfchen, wir haben auch Eier.
Aus der Antike bedienen wir uns zunächst beim römischen Lyriker Sallust. Nicht so bekannt, dennoch dem Durschnittshumanisten ein Begriff. "Sallust? Hat der nicht die Dingsda geschrieben..."
Dem stellen wir keinen geringeren als den Sänger der Sex-Pistols, Sid Vicious, gegenüber. (noch ist Punk en vogue.) "Sex-Pistols war noch Musik, auch wenn sie gecastet waren. Diese jugendlicheFrische...".
Abrunden sollten wir diese illustre Gruppe mit einem Philosophen (hier ist die Epoche egal. Vorsicht allerdings: Fernöstliche oder esoterische Meinungen haben hier nichts zu suchen. Das kann ja jeder!) oder aber auch einem Protest-/ Hippiesinger/songwriter der 68er Bewegung. (-dies nennen wir das Bob-Dylan-Prinzip (es würde sich zum Bespiele zu Beginn des Textes einen Vers zu zitieren anbieten, aber unkommentiert.).
Wir bleiben aber beim einem Philosophen. Nun stellt sich die Frage: Antik, vergangen oder gar modern? Upcoming, exotisch (in den Ansichten) oder ein big name? Im besten Fall ein Franzose. Interessant hierbei: Antike Philiosophen stellt man sich immer als alte Männer vor. Das kann ein interessanter Ansatz sein den man einerseits durch anekdotenhafte Jugendgeschichten der Betreffenden dekonstruieren oder auch wie im Bespiel oben einen jungen Rüpel gegenüberstellen. Ach man kann sich aber auch selbst Blumen schicken.
Zurück zur Philosophenauswahl.

Ich gebe 5 Beispiel:

Louis Althusser (franzose, zeitgenössisch, wichtig)
Karl Popper (bigname, eigent sich für allerlei "humorvolle" Alliterationen, wichtig.)
Sebastian Schwenzfeuer (upcoming, antroposophisch, f***ing modern.)
Thales von Milet (antik, wer kennt ihn nicht?, man könnte hier unendliche Anekdoten erfinden.)
Augustinus (wie wärs mit dem Allzeit beliebten Kirchenvater? Dem viel zitierten Hybrid aus Antike und Mittelalter. wie kann man ihn nicht lieben?)

Wie wählen uns von den Betreffenden eine handvoll Zitate aus und bringen diese an den Wende- und Kernpunkten unserer U-Bahnfahrt ein. Nicht übertreiben. Lieber ein paar, irritierende Zwischensätze einfügen als zu lange Zitate zu bringen.

Den Schlussatz sollte ebenfalls der Philosoph oder der Singer- Songwriter haben.

Weiters zum Aufbau eines "literarischen" Textes folgt kommende Woche.
Nein besser nicht, sondern schreibt ihr irgendwann selbst noch so einen affektierten Müll, den man ohnehin schon überall liest.

Aua, meine Hand...

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